Zu Österreichs ältester Alm radeln
Wenn man die rund 15 Steinhäuschen und die Kapelle
sieht, die mitten in der kargen, doch faszinierenden
Naturlandschaft liegen, fühlt man sich, als wäre man plötzlich
viele tausend Kilometer weit weg. Nicht umsonst wird die
Jagdhausalm im Osttiroler Defereggental auch "Klein-Tibet"
genannt.
Die abgeschiedene Almsiedlung im hinteren Defereggental,
genauer gesagt im Arvental, liegt auf gut 2.000 Metern Meereshöhe.
Mit ihrem Ursprung im frühen 13. Jahrhundert gilt sie als
älteste Alm Österreichs, die eine Zeit lang sogar
ganzjährig bewirtschaftet war. Heute steht das gesamte Areal unter
Denkmalschutz, wird im Sommer jedoch nach wie vor von Südtiroler
Bauern als Weidefläche genutzt.
Ob man sich nun auf zwei Beinen oder zwei Rädern auf den Weg
macht - die Tour zur Jagdhausalm lohnt sich
allemal. Für Mountainbiker ist der Ausflug in jedem Fall
eine schöne Sache. Zum einen, weil er nicht zu anstrengend ist und
durchwegs auf guten Wegen verläuft; zum anderen, weil die Tour je
nach Lust und Kondition auch aufs Klammljoch und darüber hinaus
ausgedehnt werden kann.
Als Ausgangspunkt wählen die meisten Radfahrer den
Parkplatz Erlsbach (1.555 m) in der Nähe von St. Jakob im
Defereggental. Wer noch ein paar Höhenmeter einsparen möchte, kann
auf der asphaltierten Mautstraße mit dem Auto noch zur Patscher
Hütte und weiter bis zum Alpengasthof Oberhaus (1.750 m)
fahren.
Ab dort fährt man auf einem breiten, leicht ansteigenden und
ohne Probleme befahrbaren Schotterweg taleinwärts und durch den
uralten Oberhauser Zirmwald, der zu den größten in den Ostalpen
zählt. Nach rund 30 Minuten erreicht man die
Seebachalmen (1.890 m). Nun trennen einen noch
weitere 45 Minuten und ein kurzer steilerer Abschnitt von der
Jagdhausalm.
Am Ziel angelangt stehen Bikern mehrere Möglichkeiten
offen: Zum einen kann man natürlich einkehren, sich ausgiebig
ausruhen und stärken. Zum anderen empfiehlt es sich, den fünf- bis
zehnminütigen Aufstieg zum Pfauenauge oberhalb der
Jagdhausalm anzuhängen. Hierbei handelt es sich um einen besonders
schönen, versteckt liegenden See, dessen kreisrundes Becken von
Hochlandschilf eingerahmt wird.
Wer hingegen noch genügend Kraftreserven in den Beinen hat, kann
sich gleich wieder in den Sattel setzen und noch einmal fest in die
Pedale treten, um das Klammljoch (2.288 m) und
damit die Grenze zu Südtirol zu erreichen. Die Rückfahrt erfolgt
auf demselben Weg.
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